„Abstimmung zum Bürgerbegehren Marktplatzumgestaltung“
Statement von Wolfgang Bovekamp (FWG) in der Sondersitzung des Rates der Stadt Oelde am 11. April 2019
„Bei der Vorbereitung auf diesen Redebeitrag ging mir das politische Credo von Johannes Rau durch den Kopf. Der frühere Bundespräsident ist mit seiner Forderung „Versöhnen statt spalten“ in herausfordernder Erinnerung geblieben.
Wir sollten uns Gedanken der Verständigung und der Versöhnung zu eigen machen. Wir sollten innehalten und uns fragen, wo wir heute stehen. Ich lebe seit nunmehr 45 Jahren in Oelde. Ich kann mich nicht erinnern, in all den Jahren eine Zeit erlebt zu haben, in der so viele Anfeindungen und böse Unterstellungen das Miteinander erschweren. Der sachliche Dialog ist dem misstrauischen Belauern gewichen. Hin und wieder kommt es zu hasserfüllten Ausbrüchen. Das vertrauensvolle Zusammenleben in unserer Stadt ist gefährdet.

Die FWG-Fraktion wird diesmal geschlossen dem Bürgerbegehren zustimmen. Für uns kann es nach einer unglaublich emotional und polarisierend geführten Diskussion über die Marktplatzumgestaltung kein „Weiter so!“ geben. Zumal die Abstimmung am 24. März gezeigt hat, dass die geplanten Veränderungen keine überwiegende Akzeptanz in der Bevölkerung finden.
Seit dem Wahltag wissen wir, dass das Thema „Marktplatzgestaltung“ die Oelder Bürgerinnen und Bürger in zwei annähernd gleich große Lager aufteilt. Jetzt kommt es darauf an, Brücken zu bauen. Wer weiter auf Konfrontation setzt, wird die angespannte Situation verschärfen.
Wir brauchen jetzt eine Zeit der Neuorientierung. Natürlich würden wir gern die in Aussicht stehenden Fördergelder für den Masterplan Innenstadt in Anspruch nehmen. Aber nicht um den Preis eines weiter abnehmenden gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Die Freien Wähler werden sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass aus dem Gegeneinander ein von Respekt und gegenseitiger Achtung geprägtes Miteinander in Oelde möglich wird.“ (April 2019)