Sachkundige Bürger sowie Ratsmitglieder der Freien Wählergemeinschaft Oelde (FWG) besuchten jetzt die erste Senioren-Wohngemeinschaft dieser Art im Kreis Warendorf: das St.-Franziskus-Haus, das im neuen Wohngebiet Moorwiese liegt. Umgeben von vielen jungen Familien. Seit dem 1. November 2007 wird diese Einrichtung der Seniorenhilfe vom Orden der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) betrieben. Der Anfang der ambulant betreuten Wohngemeinschaft im St.-Franziskus-Haus war nicht leicht. Es dauerte etliche Monate, bis die jeweils zwölf Einzelzimmer auf den zwei Etagen im Haus vermietet waren. Inzwischen besteht für die vierundzwanzig – auf Wunsch mit einem Personennotruf zu versehenden – kleinen Wohneinheiten eine Warteliste. Dies darf sicher als Beweis dafür gelten, dass der Bedarf groß ist und dass das Konzept offensichtlich ankommt.

Die Leiterin des St.-Franziskus-Hauses, Hausmanagerin Annette Longinus-Nordhorn, erläuterte den Oelder Kommunalpolitikern die Philosophie ihrer Einrichtung. „Wir sind in zweifacher Hinsicht eine Alternative: zur eigenen Wohnung und zum Pflegeheim“, stellte sie pointiert heraus, „wer sich allein in den eigenen vier Wänden nicht mehr wohl und sicher fühlt, aber auch das Rundum-Sorglos-Paket im Heim nicht möchte, der ist bei uns genau richtig.“ Im Gespräch mit Annette Longinus-Nordhorn erfuhren die sozialpolitisch interessierten Gäste , dass das St.-Franziskus-Haus auch Menschen mit dementiellen Veränderungen oder psychischen Erkrankungen aufnimmt, die aber noch körperlich fit sind und zum Gemeinschaftsleben beitragen können. Die Gemeinschaft hat in dieser Wohnform einen enormen Stellenwert. So wird viel gesungen, gespielt und gefeiert. Höhepunkt im Gemeinschaftsleben der WG ist die jährliche Erholungsreise an die Ostsee. Der Veranstaltungskalender weist auf viele unterschiedliche Termine hin – vom gemeinsamen Marktbesuch bis hin zum Kennenlernen des Internets. Im St.-Franziskus-Haus sind Einsamkeit und Langeweile Fremdwörter.
Eine wichtige Frage ist in den nunmehr fünfeinhalb Jahren des Bestehens der WG immer noch nicht zufriedenstellend beantwortet worden: Warum schließt der Kreis Warendorf nicht einen Versorgungsvertrag mit dem Träger des St.-Franziskus-Hauses ab? Eine solche noch für diese ambulante Einrichtung noch auszuhandelnde Vereinbarung käme insbesondere den finanzschwächeren Senioren zugute. Auch Menschen mit niedrigem Einkommen sollten die Chance erhalten, Mitglieder dieser Wohngemeinschaft zu werden. In diesem Zusammenhang ist auf den bundesweit geltenden Grundsatz zu verweisen: „ambulant vor stationär“.
Sorge bereitet des Weiteren das Vorhaben der Investoren des St.-Franziskus-Hauses, die Grünflächen an der Helmut-Rahn-Straße zu beschneiden, um dort Parkplätze zu errichten- unmittelbar unter den Fenstern von WG-Bewohnern. Zusätzliche Stellplätze würden auf der anderen Seite-Richtung Hallenbad-deutlich mehr zur verkehrlichen Entlastung beitragen. Und dies gerade mit Blick auf die Schulkinder, die oft genug an unrechtmäßig parkenden Autos auf dem Bürgersteig vorbei die Fahrbahn betreten müssen, um zum Schulbus zu gelangen..
Auch die folgende Information trug für die Mitglieder der FWG zum Gesamtbild dieser noch jungen Oelder Alteneinrichtung bei: wer in die Wohngemeinschaft einzieht, kann bis zum Lebensende bleiben, auch wenn der Pflegebedarf größer wird. Die 24-Stunden-Versorgung und – Betreuung der WG- Bewohner übernimmt SMMP. Hierzu gehört auch die Sterbebegleitung.
Einen großen Wunsch haben viele der WG-Bewohner: wo gibt es in der Nähe eine Gartenfläche, wo sie anpflanzen und ernten könnten? Ein bisschen Gärtnern würden sie gerne noch. Die Suche nach einer in Frage kommenden Anbaufläche ist gerade richtig in Fahrt gekommen. Vorschläge zu möglichen Standorten werden dankend entgegengenommen.
Nach den Sommerferien wird die FWG ihre Informationsbesuche in heimischen Alten- und Pflegeeinrichtungen fortsetzen. Die nächste Kontaktnahme soll im Seniorenzentrum am Eichendorffpark in Stromberg erfolgen. (03. Juli 2013)