Die Expertise, die durch einen Fachbetrieb für Restaurationen erstellt wurde, vermittelte den Mitgliedern des Fachausschusses für Planung, Stadtentwicklung, Wohnen und Digitalisierung deutlich, dass ein Rückbau des Mosaiks ohne teilweise Zerstörung des Kunstwerks nicht möglich ist. Da die Restauration und Wiederanbringung mit verschieden Risiken, Unwägbarkeiten und enorm hohen Kosten verbunden ist, gab es hierfür, auch seitens der Verwaltung, keine Beschlussempfehlung.
In der entsprechenden Beschlussvorlage stand: „Es war festzustellen, dass ein schadfreies Abtragen der vorhandenen Mosaike nicht möglich ist, der Erhalt des Kunstwerks somit nicht sichergestellt werden kann. Es wird mit einer sehr hohen Verlustrate, ausgelöst durch u. a. Spannungsrisse, von bis zu und ggf. auch über 50 % ausgegangen. Ein Ersatz der zerbrochenen Keramik müsste in Handarbeit als Unikat hergestellt werden.“
Anders, als diesbezüglich in einem Leserbrief vermutet, wäre eine Rücksprache mit dem Künstler oder dessen Angehörigen für unsere Fraktion sehr aufschlussreich gewesen. Die Frage, ob die vorgeschlagenen Alternativen mittels Alu-Dibond-Platte oder digital bedruckter Glasplatten, den besonderen Qualitäten eines Mosaiks, dem künstlerischen Ausdruck und Anspruch des Künstlers Herbert Benedikt gerecht würden, ist nicht mehr zu beantworten. Die Bewertung liegt ausschließlich beim jeweiligen Betrachter. Uns erreichten auch Meinungsäußerungen, die sich gegen einen Erhalt aussprechen. Deshalb auch unsere Anregung, um Sponsoren und weitere Ideen zu werben. Durch den einstimmigen Beschluss im Fachausschuss wird vom Mosaik ein Foto erstellt. Damit ist es möglich, ein Abbild des Kunstwerkes für die Nachwelt zu erhalten. In welcher Form die Erinnerung gegebenenfalls verwirklicht wird, bleibt offen. Wir halten es für sinnvoll, das Thema im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport zu behandeln. Hier hat sich Politik schon im letzten Jahr ausführlich mit dem Katalogisieren, fachgerechten Erhalt und der Förderung von Kunst im öffentlichen Raum beschäftigt. Als FWG Fraktion sind wir der Meinung, dass die Auseinandersetzung der Oelder Politik mit Kunst- und Zeitgeschichte grundsätzlich wertschätzend, würdigend, auch mal kontrovers, aber keinesfalls gleichgültig erfolgt.
erschienen in der Tageszeitung „Die Glocke“, am 22.09.2022